14. März 2008

Allgemeine Lage
Auch im letzten Quartal des vergangenen Jahres konnte die schweizerische Wirtschaft nochmals kräftig zulegen dank dem starken Dienstleistungssektor. Beim privaten Konsum ist allerdings eine Verlangsamung des Wachstums festzustellen. Dieses gute letzte Quartal 2007 steht im Gegensatz zu den beinahe täglichen Meldungen über neue Kreditkrisen und Abschreibungen im Finanzsektor. Auch in früheren Zeiten der Hochkonjunktur gab es zwischendurch eine kalte Dusche durch eine Krise. Im Jahr 1987 war der berühmte Aktiencrash, anfangs der neunziger Jahre war in Japan ebenfalls eine Immobilienkrise mit vielen Bankenpleiten, 1998 sorgte die Hedgefondskrise für Aufregung und heute haben wir die Hypothekenkrise in den USA. Durch die globale Tätigkeit der beteiligten Banken sind die Folgen leider auch bei uns zu spüren, aber das muss noch nicht das Ende des gegenwärtigen Aufschwungs bedeuten. Die Prognosen deuten auf ein langsameres Wachstum um etwa 2% hin.

Für den Schweizer Franken war heute ein historischer Tag, denn er war zum ersten Mal mehr wert als ein US-Dollar. In unsicheren Zeiten suchen internationale Anleger den Schweizer Franken als sicheren Hafen, wo sie ihr Geld parkieren können. Daher steigt der Franken gegenüber den anderen Währungen, auch dem Euro. Das missfällt natürlich der Exportwirtschaft und der Tourismusbranche, denn ihre Produkte verteuern sich ständig für Käufer aus dem Ausland. Importwaren werden dafür immer billiger. Irgendwann kommt dann allerdings ein Punkt, wo die Nationalbank und unsere Politiker eingreifen müssen, damit die Wirtschaft keinen Schaden nimmt. Schliesslich gehen nicht nur die Exporte zurück, sondern die billigen Importe führen auch dazu, dass die inländischen Angebote weniger nachgefragt werden und dadurch Arbeitsplätze in Gefahr sind.




Bruttoinlandprodukt
Das reale Bruttoinlandprodukt stieg im 4. Quartal 2007 um 1.0% gegenüber dem Vorquartal und 3.6% gegenüber dem Vorjahr. Die Ausgaben für den Konsum sind mit 0.4% etwas weniger stark gestiegen wie im letzten Quartal. Die Bauinvestitionen nahmen um 1.8% zu, während die Ausrüstungsinvestitionen um 0.6% zurückgingen. Die Exporte stiegen mit einem Plus von 0.3% deutlich langsamer als bisher.

Konsumentenstimmung
Auch in diesem Quartal war die Konsumentenstimmung gut und befindet sich weiter auf überdurchschnittlichem Niveau. Was sich etwas verschlechtert hat, ist die Einschätzung der zukünftigen Wirtschaftsentwicklung. Die Beurteilung der aktuellen finanziellen Lage hat sich verbessert, während sich die Erwartungen für die zukünftige finanzielle Lage leicht verschlechtert haben. Wie im letzten Quartal wird für die Zukunft mit mehr Teuerung gerechnet.

Arbeitsmarkt
Ende Januar 2008 waren 111'877 Personen arbeitslos, 9'838 mehr als vor drei Monaten. Die Arbeitslosenquote stieg damit von 2.6% auf 2.8%. Im Winter ist immer ein saisonaler Anstieg zu verzeichnen.

Zinsen, Teuerung
Die Jahresteuerung ist im Januar 2008 schon auf 2.4% angestiegen. Damit setzt sich der sprunghafte Anstieg seit einem Jahr fort. Daran können auch die Ausverkaufspreise im Januar nichts ändern. Wer für sein Guthaben weniger als 2.4% oder gar keinen Zins erhält, hat in den letzten 12 Monaten an Kaufkraft verloren. Umgekehrt muss ein Schuldner heute real 2.4% weniger zurückzahlen als vor einem Jahr, weil sich die Schuld ebenfalls entwertet hat.


- Nächstes Wirtschaftsbarometer anfangs Juni 2008 -